Basierend auf einem uralten Fotoalbum und der Familienchronik aus dem Jahre 1979 veröffentliche ich hier Fotos daraus. Besser werden die Fotos nicht, daher ist eine Digitalisierung der einzige Weg zu deren Erhaltung. Soweit möglich erhalten die Fotos zusätzliche Informationen, z.B. Geburts- und Sterbetage, usw.
Zusätzlich haben meine Geschwister und ich eine kleine geheftete Loseblattsammlung in DIN A5 (11 Blätter) aus dem Jahre 1979 mit den gleichen Daten, die ich hier jetzt präsentiere.
Die Stammgeneration von Koolman, die zu den ältesten Mennoniten-Geschlechtern der Niederlande zählte, lässt sich bis 1570 nachverfolgen. Sie galten als sehr wohlhabende Kaufleute. Ich selbst bin Nachfahre der sechsten Generation von ten Doornkaat Koolman.
Die Doornkaat-Brennerei wurde 1992 von ihrem damals größten Konkurrenten Berentzen in Haselünne für 55 Millionen DM gekauft. Grund für den Verkauf waren der Rückgang des Absatzes im Spirituosensektor. Der letzte Eigentümer Gerhard ten Doornkaat Koolman - praktisch kinderlos - versuchte es gar mit Ostfriesentee und der Herstellung von Mineralwasser und Fruchtsäften. Einzig die Teeproduktion unter dem Namen Doka-Tee brachte etwas Geld ein. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die Doornkaat AG über 40 Brennrechte besaß – Berentzen hatte nur einen Bruchteil davon, was ich als Mitgrund sehe, daß Berentzen Doornkaat habhaft werden wollte.
Fiepko Olferts Koolman (Juli 1745 bis 2.6.1817)
Blaufärber und Genever-Brenner in Pekela,
sein Vater in Midwolda war Olfert Fiepkes, genannt Coolman, Platzbesitzer.
Durch die Heirat im Jahre 1771 mit Annegien ten Doornkaat entstand der Doppelname ten Doornkaat Koolman.
Jan ten Doornkaat Koolman (12.8.1773 bis 18.2.1851)
Ahnherr und Gründer der Doornkaat-Brennerei im Jahre 1806.
Von 1821 bis 1825 war er Diakon der Mennoniten-Gemeinde.
Jan ten Doornkaat Koolman (1.10.1815 bis 17.4.1889)
Mitbesitzer der Doornkaat-Brennerei
1848 Präsident der Bürgerversammlung, 1850 Mitglied des hann. Abgeordnetenhauses, 1850 bis 1856 Senator, 1857 bis 1867 Bürgervorsteher, 1857 bis 1861 und 1873 bis 1877 Diakon der Mennoniten-Gemeinde, 1864 Ehrenbürger von Norden, 1869 Mitglied des Norddeutschen Reichstages, 1870 königl. preuß. Kommerzienrat, 1877 bis 1979 Mitglied des Deutschen Reichstages, 1879 bis 1889 Kirchenältester, 1880 Ehrenmitglied und Meister des Freien Deutschen Hochstifts zu Frankfurt am Main, 1887 Geheimer Kommerzienrat, Ausschußmitglied des deutschen und Vorstandsmitglied des hann. Pomologenvereins, Sprachforscher,
er schrieb 1862 bis 1885 das Wörterbuch der ostfriesischen Sprache und einige andere Bücher.
Fiepko ten Doornkaat Koolman (24.9.1817 bis 12.12.1876)
Mitbesitzer der Doornkaat-Brennerei und Presshefe-Fabrik
1853 bis 1857 und 1865 bis 1873 Diakon der Mennoniten-Gemeinde, 1869 bis 1873 Bürgervorsteher, 1869 bis 1874 Sielrichter zu Norden.
Jan ten Doornkaat Koolman (12.11.1850 bis 29.11.1913)
Besitzer der Doornkaat-Brennerei
Nach Umwandlung in die AG 1899 deren Aufsichtsratsvorsitzender,
desgl. bei der Ostfriesischen-Mobiliar-Feuerversicherungs-Anstalt zu Norden, 1872 Rettungs-Medaille, 1886 Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr und deren Hauptmann bis 1913, 1881 bis 1885 Diakon, seit 1909 Ältester der Mennoniten-Gemeinde, 1883 bis 1896 Bürgervorsteher, ab 1896 Senator, 1895 Kommerzienrat.
Er schrieb Bücher und die Denkschrift zum 100jährigen Firmenbestehen.
Erwähnenswert sei noch, daß Jan tDK auf einer kultivierten Moorfläche in Großheide das Schloss Friederikenfeld (nach seiner Mutter benannt) errichten ließ. In den Stallungen wurde eine Ochsenmast betrieben, die die von der Brennerei anfallende Schlempe zum Fraß bekamen. Das Viehfutter wurde auf 15 cm breiten Schienenbändern nach Großheide transportiert.
Jacobus ten Doornkaat Koolman (21.3.1859 bis 3.2.1932) genannt Moje Doornkaat
Mitinhaber der Doornkaat-Brauerei in Westgaste, dann im Vorstand der Doornkaat AG, dort aber bereits 1905 ausgeschieden. Direktor bei der Herkules-Brauerei in Kassel, wesentliche Brauereipatente und Erfindungen.
Häufige Sprüche Regt door Zee und Waar liefde woont, gebiet de Heer den Zegen
Fiepko ten Doornkaat Koolman (20.8.1875 bis 1.5.1952)
Mitinhaber von Jan ten Doornkaat Koolman Söhne bis zur Umwandlung in die AG 1899,
bis 1947 erster Direktor, Vorstandsmitglied und zuletzt stellvertr. Vorsitzender des Aufsichtsrates
1913 bis 1920 Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr, 1914 bis 1918 Kriegsteilnehmer als Reserveoffizier im Alpenkorps, 1919 Mitbegründer des Vereins für Heimatkunde für den Kreis Norden und dessen erster Vorsitzender bis 1950. Das Heimatmuseum im Alten Rathaus in Norden geht auf ihn zurück. 1945 bis 1950 Landschaftsrat der Ostfriesischen Landschaft in Aurich.
D. jur. Heinrich ten Doornkaat Koolman (4.1.1863 bis 24.10.1944)
Assessor in Hannover-Linden 1891/92, in Lübeck 1892 bis 1894, von 1894 bis 1919 Bürgermeister in Soest.
Er trieb die Kanalisierung der Stadt, die Errichtung der Stadtwerke und den Bau des Schlachthofes voran. Auch auf dem Gebiet der Heimatforschung, als Mitglied und Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und des Soester Geschichtsvereins, als Leiter des Versorgungshauses, beim Roten Kreuz und als ehrenamtlicher Lehrer an der Verwaltungsschule leistete er wertvolle Dienste.
Er schrieb diverse Bücher und zahlreiche Artikel zur Heimatgeschichte in den örtlichen Tageszeitungen.
Er war Ritter des Roten Adlerordens 4. Klasse.
Gerhard ten Doornkaat Koolman (1916 bis 1992)
Praktika in verschiedenen Brennereibetrieben, im Krieg zunächst Flakartillerist in Holland und Belgien, dann Batteriechef im Nordabschnitt Russland und kam mit dem letzten Geleitzug ins Ruhrgebiet, ein halbes Jahr amerikanische Kriegsgefangenschaft.
1947 Eintritt in die Doornkaat AG, 1949 Prokura, 1953 Berufung in den Vorstand, 1976 Vorsitzender des Vorstands, seit 1953 Mitglied der Vollversammlung der IHK Ostfriesland, seit 1958 Vizepräsident, seit 1968 im Verwaltungsrat der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse, seit 1975 Beiratsmitglied beim Präsidenten der Bundesbahndirektion Hannover.
Gründer der Gerhard ten Doornkaat-Stiftung 1988, diese ermöglichte der DGzRS den Bau eines kleinen Seenotrettungsbootes, das den Namen des Gründers trägt und in Ueckermünde stationiert ist.
Dr. phil. Fritz ten Doornkaat Koolman (12.8.1891 bis 11.11.1974)
Dipl.-Brauerei Ingenieur in Koblenz bei der Königsbacher Brauerei, Prokurist der Seitz Filter-Werke in Bad Kreuznach.
Er war leidenschaftlicher Jäger und hatte seine Jagd bei Sponheim.
Heinz ten Doornkaat Koolman (15.8.1929 bis 3.3.2018)
Ratskellermeister im Bremer Ratskeller
Leidenschaftlicher Weintrinker und -kenner, Sammler von Korkenziehern und Grafiken.